Das Einstehen für Demokratie und Toleranz gehört zur historischen und solidarischen DNA der SPD. Umso mehr freut es uns, dass nun in einem Festakt zum Tag des Grundgesetzes mit Martina Angermann und Emiliano Chaimite gleich zwei Dresdner Sozialdemokrat:innen als Botschafter:innen für Demokratie und Toleranz in Berlin geehrt werden.
An diesem Sonntag dürfen sich mit Martina Angermann und Emiliano Chaimite gleich zwei Dresdner Sozialdemokrat:innen über die Ehrung als bundesweite Botschafter:innen für Demokratie und Toleranz freuen, die 2015 übrigens auch Peter Maffay erhalten hat. Beide wurden für diese Ehrung vorgeschlagen – und beide waren davon ziemlich überrascht. Die SPD Dresden gratuliert Martina Angermann und Emiliano Chaimite nicht nur DNA-bedingt, sondern auch aus tiefstem Herzen zur Ehrung als „Botschafter:in für Demokratie und Toleranz“. „Natürlich stehen alle Sozialdemokrat:innen für im Alltag gelebte Demokratie und Toleranz“, sagt Albrecht Pallas, Vorsitzendender der SPD Dresden. „Aber es ist eine besondere Ehre, wenn Menschen wie Martina und Emiliano – mit ihren Erlebnissen und Biografien – für ihr jahrelanges Engagement ausgezeichnet werden. Gerade in Dresden, gerade am Tag des Grundgesetztes. Dresden zeigt somit sozialdemokratisch, wie es wirklich geht und funktioniert.“
Martina Angermann war von 2001 bis 2019 Bürgermeisterin der Gemeinde Arnsdorf. Dort setzte sie sich stets gegen Vorbehalte aus Verwaltung und Bürgerschaft für ein demokratisches, tolerantes und solidarisches Miteinander ein – und tut das als Sozialdemokratin auch heute noch. Sie bezieht Position, wie auch „damals“ in Arnsdorf, als sie vehement den sogenannten „Netto“-Vorfall verurteilte und sich daraufhin mit massiven Anfeindungen und Bedrohungen konfrontiert sah. Dies führte dazu, dass Martina Angermann als Bürgermeisterin ihre vorzeitige Versetzung in den Ruhestand beantragte – aus Selbstschutz und in Sorge um die eigene Gesundheit. Trotzdem sagt die jetzige 63-jährige Botschafterin für Demokratie und Toleranz: „Ich würde alles wieder so machen und bereue meine Haltung in keiner Weise. Im Nachgang der Flüchtlingskrise, wo in Bürgerversammlungen der laute und drohende Ton einiger Weniger über die Bekundung von Hilfsbereitschaft vieler Bürger die Oberhand gewann, fehlte das Gefühl des Schutzes den Hilfsbereiten gegenüber.“ Die Laudatio zur Ehrung von Martina Angermann wird Thomas Krüger, Präsident der Bundeszentrale für politische Bildung, halten.
Emiliano Chaimite kam 1986 nach Deutschland, damals noch als Vertragsarbeiter aus Mosambik in der DDR. Dann kam die Wende. Und mit dieser auch viele gesellschaftliche Umbrüche. Für ihn erwuchs daraus ein Engagement für die Rechte von, wie man heute sagt, „BIPoc“. „Stillstand kann ich nicht leiden“, sagt der 53-jährige gebürtige Mosambikaner, der in Dresden seine Heimat gefunden hat. Sein Ding ist eher einfach machen. Und so setzte sich Emiliano für die Rechte der People of Color ein, gründete Vereine, mischt mit im Afropa e.V., im Dachverband der sächsischen und ostdeutschen Migrantinn:innen. Ebenso macht sich der heutige Krankenpfleger für Gewerkschaften und betriebliche Mitbestimmung stark und kandidierte auch zu den Kommunal- und Landtagswahlen. Chaimite freut sich über die entstehenden Netzwerke und fragt sich gleichzeitig auch: „Wer kam eigentlich auf die Idee, mich als Botschafter für Demokratie und Toleranz vorzuschlagen? Ich mache doch nur, was ich immer und sowieso mache.“ Die Laudatio zur Ehrung von Emiliano Chaimite wird Gabriele Rohmann, Vorstandsvorsitzende des Archivs der Jugendkulturen, halten.
Hintergrund: Seit 2001 ehrt das das bundesweite „Bündnis für Demokratie und Toleranz – gegen Extremismus und Gewalt“ (BfDT) jährlich am 23. Mai, dem Jahrestag der Verkündigung des Grundgesetzes, in einem Festakt Menschen oder Initiativen, die sich in besonderer Weise um Demokratie und Toleranz in Deutschland verdient gemacht haben, indem sie mit ihrer ehrenamtlichen Arbeit eine demokratische und tolerante Alltagskultur stärken, in vorbildlicher Weise Zivilcourage zeigen, gegen jegliche Form von Extremismus und Gewalt Position beziehen und damit die Bedeutung bürgerschaftlichen Engagements unterstreichen. Die Auszeichnung ist mit jeweils 5.000 Euro dotiert.
Der Festakt zum Tag des Grundgesetzes findet als Online-Veranstaltung statt. Der Livestream ist am Sonntag, den 23. Mai zwischen 11 und 12.30 Uhr unter https://www.bfdt-festakt.de/ abrufbar.