Thema: Aufruf der SPD Dresden zum Gedenken an die Reichspogromnacht am 9. November 1938
Am 9. November jährt sich die Reichspogromnacht zum 84. Mal. In der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 wurden deutschlandweit von SA- und SS-Truppen gewalttätige und abscheuliche Übergriffe auf die jüdische Bevölkerung durchgeführt. Über 1.200 Synagogen wurden niedergebrannt, etwa 7.500 jüdische Geschäfte geplündert und zerstört sowie zahlreiche Wohnungen verwüstet. Tausende Jüdinnen und Juden kamen infolge der Reichpogromnacht ums Leben, über 30.000 jüdische Männer wurden danach in Konzentrationslager verschleppt.
Die Dresdner Sozialdemokrat:innen erinnern deshalb stadtweit mit Stolperstein-Gedenkaktionen, -rundgängen und Vorträgen an die schrecklichen Ereignisse und Folgen dieser Nacht und an die Opfer des Nationalsozialismus.
Rasha Nasr: „Vor 84 Jahren zeigte sich an einem Abend besonders deutlich, warum der Nationalsozialismus an jedem Tag eine Schande für dieses Land war. Der Hass, die Zerstörung und der Antisemitismus, denen unsere jüdischen Mitbürger:innen jeden Tag ausgesetzt waren, konnte nun auch von der letzten Person nicht mehr geleugnet werden. Daher gedenken wir heute den Opfern der Reichsprogromnacht, aber auch allen anderen europäischen Jüd:innen, die unter diesen Verbrechern Leid erfuhren. Gleichzeitig zeigt dieser Tag besonders eindrucksvoll, warum brennende Unterkünfte für Geflüchtete und andere rassistisch und antisemitisch motivierte Gewalttaten nicht einfach so hingenommen werden dürfen. Die Täter:innen und ihre geistigen Brandstifter:innen stehen in der Tradition der Verbrecher von damals.“
Albrecht Pallas: „Der 9. November ist ein Schicksalstag und Kristallisationspunkt der Deutschen Geschichte, der immer geprägt und überschattet sein wird von den Ereignissen zur Reichpogromnacht 1938. Er mahnt uns zu stetiger Vorsicht und Wachsamkeit gegenüber demokratie- und fremdenfeindlichen sowie antisemitischen Tendenzen und politischer Hetze. Gerade in Dresden ist deshalb die würdevolle Erinnerung an die Opfer der Reichspogromnacht und des Nationalsozialismus für uns Sozialdemokrat:innen so wichtig.“
Die SPD Dresden wird im Verlauf des 9. Novembers mit ihren Ortsvereinen und Genoss:innen an verschiedenen Orten der Stadt an die Terrornacht von 1938 erinnern. Die Dresdner:innen sind herzlich eingeladen und aufgerufen, an den Veranstaltungen in den Stadtteilen und an der Neuen Synagoge teilzunehmen. Folgende Gedenkveranstaltungen organisieren die Dresdner Sozialdemokrat:innen:
Albrecht Pallas: 08:30 Uhr
Gedenken an den Stolpersteinen der Familie Goldschläger (An der Stele, Hasenberg 1, 01067 Dresden) und Reinigung der Steine durch den Co-Vorsitzenden der SPD Dresden, Albrecht Pallas. Er übernahm im Jahr 2020 die Patenschaften für die Stolpersteine.
Ortsverein SPD Plauen: 18.30 Uhr
Gedenken am Stolperstein von Else Auguste Seifert (Treffpunkt am Süd Pol Dresden, Nürnberger Straße 4), 19.00 Uhr: Vortrag des Historikers Christoph Hanzig, M.A. im Süd Pol Dresden zum Thema NS-„Euthanasie“-Verbrechen und die Anstalt Pirna-Sonnenstein
Ortsverein SPD Striesen: 18:00 bis ca. 18:30 Uhr
Gedenkveranstaltung mit Gastredner Dr. Janosch Förster, der einen biographischen Einblick in das Schicksal von Hedwig und Robert Görtzsch geben wird (Ort: Ankerstr. 7)
Ortsverein SPD Neustadt: 19.00 Uhr
Mahnwache und Putzen der Stolpersteine von Familie Kleiner (Ort: Louisenstraße 12). Es können Blumen und Grablichter mitgebracht werden.
Ortsverein SPD Pieschen: 17:30 Uhr bis ca. 18:30 Uhr
Rundgang zur Erinnerung an die Opfer des Nationalsozialismus (Putzen der Stolpersteine von Rosa und Walter Steinhart, Oskar Freudenfels, Heinz-Martin Wendisch, Erich-Kurt Mosberg, Albert Hensel und der Familie Schweizer, Niederlegen von Blumen, Verlesen der Biografien durch Stadtrat Stefan Engel) (2,5 km Länge, Start: Nordseite des Trachenberger Platzes, Ende: Riesaer Straße 40)
Ortsverein SPD West: 18.30 Uhr
Gedenken am Stolperstein von Arthur Weineck (Ort: Stollestraße 40)
Gleichzeitig ruft die SPD Dresden zur Teilnahme an der zentralen Gedenkveranstaltung an der Neuen Synagoge und im Anschluss zum Gedenkrundgang (15.30 Uhr, Stele Brühlscher Garten, Hasenberg) auf.